Project Pitchfork

Support: Gothminister

18.10.2003 Chemnitz, Stadthalle

 

Im Rahmen des Chemnitzer Kulturfestivals:Begegnungen lud Veranstalter In Move als abendliches Highlight zu einem exklusiven Einzelkonzert von Project Pitchfork, mit Unterstützung von Gothminister ein. Und wenn das nicht schon Anreiz genug gewesen wäre, war das ganze auch noch mit 12 Euro Eintritt mehr als erschwinglich.

Das der Gig von Pitchfork etwas besonderes darstellen würde, wurde bereits durch einen Blick auf den zeitlichen Ablauf klar – 2 Stunden Spielzeit waren angesetzt – was doch deutlich über der Zeit eines normalen Festivalsheadliners liegt und selbst über der eines normalen Tourkonzerts.

Diese hatten Pitchfork im Winter/Frühjahr diesen Jahres mehrfach bravourös absolviert und erstmals Multimedia-Elemente neben der etablierten effektreichen Lichtshow in eine Tour integriert um ihren letzten Output, die „NUN-Trilogie“ auch optisch umzusetzen. Aufgrund der Ankündigung selten gespielter Klassiker waren sicherlich auch Tourbesucher mehr als gespannt darauf, was sie diesmal zu sehen und vor allem zu hören bekamen. Denn mittlerweile blicken die ‚Pitchies’ auf nunmehr 13 Jahre Bandgeschichte inklusive neun reguläre Studioalben und über ein Dutzend EPs und Maxis zurück. Gestartet als Duo entwickelten sie sich und ihre Sounds stets weiter und sind nun mittlerweile zu einer vollwertigen Band gewachsen.

So bot sich auch bei diesem Gig ein recht homogenes Band-Bild, wobei die Bühne der Stadthalle doch zunächst ein wenig zu groß wirkte. Durch den wechselnden Einsatz von live-gefilmten Sequenzen und Videoanimationen auf  drei Leinwänden wurde das aber schnell wettgemacht. Optisch waren also keine großen Unterschiede gegenüber dem letzten Tourbühnenbild auszumachen. Unter dem frenetischem Jubel eines vollen Konzertsaals, trat die Band nach und nach auf die Bühne, wobei sich Mastermind Peter Spilles  wieder mal im „Schlabber-Look“ präsentierte. Schon die ersten Klänge sorgten bei einigen für ein kleines positives Raunen. „Antidote“ machte heute den Einstieg und wurde recht schnell gefolgt von „Carrion“. Somit wurden schon mal insbesondere die Fans der älteren Alben befriedigt und kollektives Hüpfen war garantiert. Das es ein Festival der Begegnungen war, konnte man neben dem szeneübergreifendem Publikum auch an dem VIP Bereich auf dem ersten Rang erkennen. So waren dort auch interessierte Gäste der älteren Generation, welche dort korrekt mit Anzug und Krawatte Platz nahmen um sich dem lustigen Treiben auf Parkett und Bühne zu widmen. Derweil sang, sprang und tanzte das Bühnenpublikum einen Song nach dem anderen ab. Pitchfork präsentierte dabei einen guten Querschnitt durch ihr gesamtes kreatives Schaffen, wobei im Mittelteil der Schwerpunkt auf der „NUN-Trilogie“ lag. Mit Songs wie „Awakening“, „The Spoken Mirror“, „I Am (A Thought In Slowmotion)“, „Die Schlange“  wussten sie dabei besonders die neu hinzugewonnen Anhänger zu begeistern. Auch wenn die neueren Stücke live doch deutlich druckvoller wirken, muss man dennoch anmerken, dass die neueren Stücke nicht die gleiche große Resonanz erreichten, wie die älteren Songs. „Inferno“ bildete dabei mit seinem dunklen Piano für mich noch den atmosphärischsten Part. Zwischendurch gab’s dann noch Stücke aus der „Daimonion“-Phase (u.a. „We Are One“, „Mine“) zu hören, wobei der geniale Titelsong diesmal nicht dabei war. Auch die „EON:EON“ wurde mit „Carnival“ bedacht. Zweifelsohne einen Höhepunkt im regulären Set bildete „Alpha Omega“, das schon mit dem ersten Anklingen gnadenlos abgefeiert wurde. Das live mittlerweile obligatorisch enthaltene Drumsolo fiel diesmal nicht so üppig aus. Für eine kleine Überraschung sorgte „The Hint“, das mit seiner Aggressivität die Wut früherer Pitchfork Songs aufblitzen ließ. Ebenso war es mit dem ersten Szene-Hit der Band: „K.N.K.A.“ Nun gab es kein Halten mehr – das Publikum forderte Zugabe und die gab es auch: So wurden u.a. „Timekiller“ ,God Wrote“ und „Existence“ den Leuten um die Ohren gehauen. Etwas kommunikativer als üblich kündigte ein nach wilder Knutscherei mit Keyboarder Scheubi blutender Spilles (wieder mal Blutkapseln?) noch einen Zugabenblock mit 2 Songs an. Darin mein persönlicher All-Time-Pitchfork-FavouriteConjure“, bei dem es auch beim letzten Besucher kein Stillstand mehr gab und jeder zum bewegen gezwungen war, da das Parkett kräftig mitschwang. Völlig erschöpft erwarte das Publikum noch den letzten Song des heutigen Abends. Mit der Ansage, dass der Song schon sehr lange nicht mehr live gespielt wurde stieg die Spannung bis zum Siedepunkt. Und was hätte es sein können außer: „Souls“ – dem unkaputtbaren Song der Band, der Song der den absoluten Durchbruch markierte. Wow, mit den ersten Tönen stellte sich so etwas wie eine „kollektive Gänsehaut“ ein und der ein oder andere Besucher musste sich hier und da ein Freudentränchen verdrücken. Somit schwankte man nach über 2 Stunden dem Konzertende entgegen und wurde schließlich in die Nacht bzw. an den Getränkestand in loungigen Ambiente entlassen. Allem in allem ein gelungener Abend, der sicherlich Publikum wie auch Band in positiver Erinnerung bleiben wird. Bleibt nur zu hoffen das sich Herr Spilles’ Stimme nach diesem Marathon wieder gut erholt, damit er weiterhin im Forum soviel „labern“ kann ;-)

 

Text: Felix P.

 

Weitere Infos unter:

www.pitchfork.de